Natur und Politik

Zitat „Die Bundesregierung“ (Internationaler Tag des Waldes / Donnerstag, 21.März 2019):

„Etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands ist bewaldet. Der Wald ist von besonderer Bedeutung als Lebensraum für Flora und Fauna, als Wirtschaftsfaktor, Rohstofflieferant, Klimaregulator und als Rückzugsraum für unsere Erholung. Er bedarf daher des besonderen Schutzes…. So werden jährlich weltweit Wälder im Umfang von etwa 20 Millionen Hektar vernichtet. In zahlreichen Ländern sind weitere Bestände durch das ungezügelte Wirtschaften des Menschen in ihrer Substanz bedroht…. Eine Vielzahl von Strategien und Förderprogrammen soll die Wälder national und international schützen. Etwa die Nationale Waldstrategie 2020, der Klimaschutzplan 2050 oder die umfassende Walderklärung auf der Klimakonferenz von Kattowitz vom 12. Dezember 2018. Mit Bezug auf die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens zum Schutz der Wälder unterstreicht die Erklärung die Bedeutung der Wälder und der Holzverwendung für den Klimaschutz.“

Die Planung des Gewerbegebietes Krelinger Heide konterkariert die Priorität des Schutzes unserer Natur und des Klimas. Sie verstößt gegen die oben zitierten Leitgedanken der Bundesregierung wie auch gegen entsprechende Kernaussagen nationaler und internationaler Abkommen. Sie ist daher aus politischen und ethischen Gründen abzulehnen.


Zitat aus der Klimawirkungsstudie des LBEG (Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie) vom Mai 2019 (S. 163):

„Im Sommerhalbjahr, wenn der Bedarf an Grundwasser durch den Menschen und die Vegetation am höchsten ist, zeigt sich hingegen (im Vergleich zum Winter) ein Trend einer abnehmenden Grundwasserneubildungsrate, der eine Folge der Niederschlagsverschiebung in die Wintermonate ist. Eine Mehrzahl der Simulationen geht zwar davon aus, dass das sommerliche Defizit durch eine stetige Zunahme der Grundwasserneubildung im Winter im Mittel wieder ausgeglichen werden kann. Dennoch ist durch eine fortschreitende innerjährliche Verschiebung der Grundwasserneubildungsrate und damit der Wasserverfügbarkeit aus Grundwasser zu erwarten, dass zukünftig verstärkt indirekte Wirkungen auf z. B. grundwasserabhängige Landökosysteme, Trinkwasserverfügbarkeit und Landwirtschaft sowie Schäden an Gebäuden auftreten können.

 Unabhängig von der Frage, ob das Wasserschutzgebiet Düshorner Heide durch das direkt angrenzende Gewerbegebiet beeinträchtigt werden kann, würde in jedem Fall durch Versiegelung und Bebauung die Möglichkeit genommen, bei künftigem, vor allem in den Sommermonaten zu befürchtendem Trinkwassermangel das Wasserschutzgebiet bedarfsorientiert zu erweitern. Diese Möglichkeit muss jedoch nach der oben zitierten wissenschaftlich fundierten Prognose unbedingt erhalten bleiben.


Mehr als 11 000 Wissenschaftler erklären „Klima-Notfall“ (05.11.19, 16:04 dpa-AFX):

 NEW YORK (dpa-AFX) – Mehr als 11 000 Wissenschaftler aus 153 Ländern, darunter 817 Forscher deutscher Universitäten und Institute, warnen in einer gemeinsamen Erklärung vor einem weltweiten „Klima-Notfall“. Wenn sich das menschliche Verhalten, das zu Treibhausgasausstoß und anderen den Klimawandel begünstigenden Faktoren führt, nicht grundlegend und anhaltend verändere, sei „unsägliches menschliches Leid“ nicht mehr zu verhindern, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Erklärung. „Wissenschaftler haben eine moralische Pflicht, die Menschheit vor jeglicher katastrophalen Bedrohung zu warnen“, sagte Ko-Autor Thomas Newsome von der University of Sydney. „Aus den vorliegenden Daten wird klar, dass wir einem Klima-Notfall gegenüberstehen.“

„Obwohl global seit 40 Jahren verhandelt wird, haben wir weiter gemacht wie vorher und sind diese Krise nicht angegangen“, sage William Ripple, der den Zusammenschluss der Wissenschaftler gemeinsam mit seinem Kollegen Christopher Wolf von der Oregon State University in den USA anführt. „Der Klimawandel ist da – und er beschleunigt sich rascher, als viele Wissenschaftler erwartet hatten.“

Die Forscher fordern in ihrem Beitrag im Fachjournal „BioScience“ Veränderungen vor allem in sechs Bereichen: Umstieg auf erneuerbare Energien, Reduzierung des Ausstoßes von Stoffen wie Methan und Ruß, besserer Schutz von Ökosystemen wie Wäldern und Mooren*, Konsum von mehr pflanzlichen und weniger tierischen Produkten, nachhaltige Veränderung der Weltwirtschaft und Eindämmung des Anwachsens der Weltbevölkerung.

Die Wissenschaftler sehen sich bestärkt von zunehmendem Umweltbewusstsein und den Protesten der „Fridays for Future“-Bewegung. Es müsse allerdings noch viel mehr passieren.

„Als Zusammenschluss von Wissenschaftlern weltweit stehen wir bereit, bei einem gerechten Wandel hin zu einer nachhaltigen und gleichberechtigten Zukunft zu helfen.“

Vor zwei Jahren hatten Wissenschaftler um Ripple und Newsome einen ähnlichen Beitrag initiiert. Mehr als 15000 Forscher aus über 180 Ländern unterzeichneten damals eine eindringliche „Warnung an die Menschheit“ mit der Aufforderung zu konsequenterem Umweltschutz./cah/DP/jha

*) Durch die Ansiedlung des geplanten Gewerbegebiets würde zusätzlich zur Vernichtung von 95 ha Wald eine erhebliche Beeinträchtigung des direkt angrenzenden Krusenhausener Moores, eines klimarelevanten Biotops, drohen. Moore sind – ebenso wie Wälder – wichtige Kohlenstoffspeicher. Was hochrangige Forscher anmahnen, darf nicht auf kommunaler politischer Ebene ignoriert werden!


Zitat „Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“

https://www.bmz.de/de/themen/klimaschutz/Wald-und-Klima/index.html 

„Wälder sind wahre Schatzkammern der Natur. Sie bieten Nahrung, Wasser, Baumaterial und Rohstoffe, Brennstoff, Heilpflanzen und für mehr als 1,6 Milliarden Menschen auch Lebensraum. Außerdem beherbergen sie einen großen Teil der bekannten Tier- und Pflanzenarten. Als die ‚Lungen der Welt‘ produzieren Wälder Sauerstoff, binden das klimaschädliche Kohlendioxid und haben deshalb entscheidenden Einfluss auf das Weltklima. Sie speichern Wasser und wirken regulierend auf Temperatur und Niederschlagsmengen.

Kurz gesagt: Die Wälder sind für das Überleben der Menschheit unverzichtbar.

[…] Nach Angaben des Weltklimarates … gehen etwa 11 Prozent der Treibhausemissionen allein auf den Verlust von Wäldern zurück. Deshalb ist Klimaschutz ohne Waldschutz nicht denkbar. Das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius, wenn möglich unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, kann nur erreicht werden, wenn es gelingt, den Waldverlust zu stoppen.

[… ] Bei der Waldrodung wird so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie Bäume

in 50 – 100 Jahren speichern.

11% der globalen Kohlendioxid-Emissionen gehen auf Entwaldung zurück.

7,6 Mio. Hektar Wald gehen jährlich durch Rodung verloren.“


Zitat „Eckpunkte für das Klimaschutzprogramm 2030“

Download als PDF: www.bundesregierung.de

„Der Schutz des Klimas ist eine große, globale Herausforderung. Seit Beginn der Industrialisierung ist der Ausstoß insbesondere von Kohlendioxid in die Erdatmosphäre konstant angestiegen. Es muss rasch und entschlossen gehandelt werden, um den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich zu begrenzen. Nur wenn dies gelingt, kann es gelingen, die biologische Anpassungsfähigkeit des Planeten und die Lebensgrundlage von Millionen Menschen zu erhalten. Auch bei wirtschaftlicher Betrachtung gilt: Je höher der Temperaturanstieg ist, desto erheblicher sind die Kosten für Klimaschäden sowie die erforderlichen Anpassungskosten an den Klimawandel, die bei weitem die Vermeidungskosten übersteigen. Deshalb haben sich auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris 197 Staaten dazu verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C und möglichst auf 1,5 °C zu begrenzen sowie spätestens in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts weltweit Treibhausgasneutralität zu erreichen.

Erhalt und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und Holzverwendung

Wichtige CO2-Senken, insb. Wälder und Moore, drohen ihre gespeicherten Emissionen wieder abzugeben. Im Erhalt und der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder und der Holzverwendung liegt ein enormes Klimaschutzpotenzial. Wichtig ist, dass wir die Wälder und deren nachhaltige Bewirtschaftung langfristig erhalten und sichern. Dazu sind geeignete Maßnahmen zur Wiederbewaldung der Schadflächen sowie Maßnahmen zur verstärkten Anpassung der Wälder insgesamt an den Klimawandel im Rahmen eines klimarobusten Waldumbaus notwendig. Deshalb wird die Bundesregierung die Sicherung dieser CO2-Senkenfördern.

Gerade die Extremwetter des vergangenen Jahres haben gezeigt, dass der Wald Hilfe braucht, um seine Klimaschutzfunktion auch weiter erfüllen zu können…


Größte Naturkatastrophe in Deutschland (Stand: 29.11.2019, 16:30 Uhr)

 www.tagesschau.de/ausland/un-unep-klima-103.html (abgerufen am 16.12.2019)

„Hitzetote, Dürren, Waldbrände, Ernteausfälle: Der Klimawandel hat unmittelbare Folgen auch für Deutschland, warnt das Umweltbundesamt. Auch die UN machen Druck: Die Staaten hinken beim Klimaschutz hinterher.

Die Deutschen bekommen die Folgen des Klimawandels immer deutlicher zu spüren – bei der Gesundheit, beim Wetter und in der Wirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Monitoring-Bericht, den das Umweltbundesamt in Zusammenarbeit mit rund 30 Bundes- und Landesbehörden sowie mit Universitäten und Fachverbänden erarbeitet hat…

Allem voran führt der Klimawandel laut Studie zu einer anhaltenden Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur in Deutschland. Im Zeitraum von 1881 bis 2018 sei sie um 1,5 Grad Celsius angestiegen, allein in den vergangenen 5 Jahren um 0,3 Grad Celsius. Auch die Anzahl der sogenannten heißen Tage, an denen die Temperatur über 30 Grad Celsius ansteigt, hat zugenommen: Waren es 1951 noch drei Tage pro Jahr, gibt es mittlerweile im Durchschnitt zehn solcher Tage jährlich.

Mehr Todesfälle durch Hitze

Die Folgen wirken sich auf die Gesundheit der Bevölkerung aus. So nimmt bei hohen Temperaturen der Pollenflug zu, was Allergikern und Asthmatikern schadet. Drastischer jedoch ist die Schlussfolgerung der Studie, dass mehr Hitzetage die Sterblichkeitsrate ansteigen lassen: Demnach sind im Jahr 2003 rund 7500 mehr Menschen gestorben, als ohne Hitzeperiode zu erwarten gewesen wäre…

Doch die höhere Lufttemperatur erhöht auch das Risiko von Extremwettern. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Nordsee nimmt zu – die Folgen: Es drohen häufiger Sturmfluten und die Küstenerosion nimmt zu. Auch extreme Wetterlagen wie Starkregen oder Hitzeperioden könnten künftig öfter vorkommen, schließt sich die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, den Prognosen des Monitoring-Berichts an. Wetterlagen, die ebenfalls Todesfälle mit sich bringen könnten.

Es geht nicht nur um Gletscher und Eisbären

Wirtschaftlich gesehen bringt der Klimawandel finanzielle Einbußen mit sich: Ernteausfälle drohen ebenso wie schwere Waldbrände. Niedrige Wasserstände, wie im vergangenen Jahr bei Elbe und Rhein, führen zu eingeschränktem Schiffsverkehr und Warentransport, außerdem drohen Probleme bei der Trinkwasserversorgung…

‚Das ist die größte Naturkatastrophe in Deutschland, die wir in den letzten 50 Jahren hatten‘, hieß es von Präsidentin Krautzberger…

Um den Klimawandel effektiver zu bekämpfen, müssten nun alle handeln, forderten die UN – jede Stadt, jede Region, jedes Unternehmen und jeder Mensch.“


„Was sich der ‚Green Deal‘ vornimmt“

 www.tagesschau.de/ausland/eu-klima-greendeal-101.html

 „…Waldgebiete in der EU sollen erhalten und wieder aufgeforstet werden. Auch Städte sollen grüner werden: Tausende Bäume sollen hier gepflanzt werden. Diese Schritte sollen nicht nur den Wald als natürlichen CO2-Speicher schützen, sondern auch das Artensterben aufhalten. Geplant sind zudem Strategien für saubere Luft und sauberes Wasser.“